Hoigarta

„Das Wort stammt vom mittelhochdeutschen heingarte (Heimgarten) ab und bezeichnete ursprünglich in ländlichen Gebieten den Garten vor dem Haus. Der Name für gesellige Nachbarschaftstreffen auf der Hausbank wurde im Lauf der Zeit allgemein auf Musikantentreffen angewendet. (…)Die Musikstücke werden sowohl instrumental gespielt, als auch mit Gesang vorgetragen. Häufig wird zum Ende der Veranstaltung von allen Interpreten ein gemeinsames Stück gegeben.“

HoigartaSo erklärt die „Wikipedia-Ezyklopädie“ den Begriff. Was nun die Binswanger (umgangssprachlich „Be’swanger) „Hoigarta-Muse“ betrifft, reicht das natürlich nicht aus. Dafür ist das, was diese sieben Mannsbilder musikalisch so treiben, zu vielschichtig und „traditionelle Volksmusik“ nur ein Teil des Ganzen.

Ihre Geburtsstunde hatte die Gruppe am Jahreswechsel 1990/91. Die Sylvesterfeier des hiesigen vierzigköpfigen Oberstufen-Blasorchesters erreichte ihr Zenit, als einige Musiker spontan zu ihren Instrumenten griffen, um dieser Stimmung musikalisch Ausdruck zu verleihen. Es klang – es „hot noch ebbes toa“, wie die Musikerkollegen danach bestätigten, und das war die Ermunterung, weiterzumachen. Man gab sich also als Erstes einen Namen – „Kugelberg-Echo“, aber der bestand nicht lange – der Name. Ein „Echo“, also lediglich der Widerhall von irgendwas oder irgendjemand wollte man nicht sein. Originell wollte man sein, unverwechselbar, und der Name sollte für Herkunft, Mentalität und Repertoire stehen, also baierisch-schwäbisch, g’müatlich und traditionell wollte man musizieren.

Schnell stellte sich heraus, dass diese „schwäbisch-baierische“ puristische „Stilreineit“ nicht abendfüllend durchzuhalten war. Heute musiziert die Gruppe deshalb ebenso munter auf fränkisch oder tirolerisch; es wird gesungen so gut man es halt kann, und wenn es erwünscht wird, drängt sich auch ein eingängiger „Oldie“ aus den Sechzigern dazwischen. Dazu wird sogar zum Saxophon gegriffen.

Musikalisch ist der „Hoigarta-Muse“ nichts heilig, und wenn es den Leuten gefällt, dann taugt es auch den Musikanten. Wenn der Rahmen passt und die Leute mitmachen, dann wird es „g’müatlich“ oder, wie die Altbaiern sagen „grüabe“, und dann spielt es auch keine Rolle, ob man vor tausend Leuten in einem Bierzelt spielt, oder vor zehn bei einer Kindstaufe. Die Höhe der Gage ist verhandelbar (info@musikverein-binswangen.de), wenn es „passt“ reicht manchmal den Musikanten sogar „a g’scheita Brotzeit“.

Konrad Bühler (Cornett, Flügelhorn), Marcus Rigel (Cornett, Flügelhorn, Gesang), Albert Berger (Tenorhorn, Posaune), Eduard Kraus (Klarinette, Saxophon, Gesang), Franz Schäffler (Klarinette, Saxophon), Alfred Bühler (Tuba) und Franz Mair (Schlagzeug) wollen mit ihrer Musik erreichen, dass die Leute nach einem Auftritt heim gehen und sagen „schea war’s“! Denn dann war es auch für sie selber „schea.“ Bisher hat es noch immer hingehauen.

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